Freitag, 14. Oktober 2011

7 Wonders

Auf der Spielemesse in Essen 2010 kam ein Spiel heraus, welches bereits vor Veröffentlichung für Aufsehen sorgte. Dies lag wohl zum einen an der fantastischen grafischen Gestaltung und zum anderen an dem Mechanismus des Spiels. Mir sagte beides zu und so bestellte ich beim Verlag eines der 777 besonderen Exemplare vor, die neben dem Spiel zwei Minierweiterungen (eine für das Spiel selbst, eine für 'Ghost Stories', welches ich nicht besitze) und ein Beiblatt enthält, dass dieses Spiel als eines der 777 auszeichnet (meines ist Nummer 320). Auf der Messe dann ging ich nach einem Kauf der neuen Erweiterung für 'Small World' bei 'Days of Wonder' direkt zu 'Repos Production', dem Verlag, der '7 Wonders' verlegte, um mir mein 'Spiel' 'abzu'hol'e'n'''.

Die meisten meiner Spiele werden einige Male gespielt und wandern dann in den Schrank, um dort immer mal wieder hervorgeholt zu werden. Das war bei '7 Wonders' anders. Zum einen weil der Spieleschrank voll war und das Spiel auf dem Schrank lag, zum anderen, weil es lange Zeit ein Dauerbrenner war. Ich habe mit meinen Freunden dieses Spiel von Ende Oktober bis zum Ende des Jahres 34 mal gespielt, davon 17 mal mit der Minierweiterung. Danach endete meine Jahresaufzeichnung jeder einzelnen gespielten Partie, nicht jedoch die Partien. Im Frühjahr 2011, auf einer Seminarfahrt nach Bremen von meinem damaligen FSJ aus, hat '7 Wonders' noch einen Beispruch bekommen, der im Freundeskreis schnell zum geflügelten Wort wurde und auch bei anderen Themen, hauptsächlich Rechtfertigungen, genutzt wird. "7 Wonders - ich bin ja eh anders als ihr", soll ich, laut Ohrenzeugenberichten, in Bremen im Schlaf gesagt haben. Und diese Worte sind mehr als treffend, denn dieses Spiel ist anders als andere Spiele. Es konnte ja nicht einfach grundlos solange beliebt sein oder so schnell in meiner Bestenliste auf Platz 3 aufsteigen. Doch warum ist das so?
Die sieben Wunder der antiken Welt auf einem Bett, äh, Blick.

Zum einen ist '7 Wonders' ein Spiel, in dem etwas positives passiert: Wir bauen etwas auf. In anderen Spielen wird zerstört, hier nicht. Die Spieler werden in die Rolle eines Anführers einer Stadt versetzt und treffen die Entscheidungen darüber, wie sich die Stadt entwickelt. Das Spiel wird über Karten gesteuert. Dreimal erhält jeder Spieler sieben Karten, auf denen Gebäude abgebildet sind. Von diesen Karten kann man jedoch nur eine einzige ausspielen, also bauen. Das Dilemma, das dabei häufig entsteht, ist einfach toll. Man ist hin- und hergerissen. Einige Karten bringen Rohstoffe, die nötig sind, um höhere und bessere Gebäude bauen zu können. Andere geben einen festen Siegpunktwert, wieder andere werden erst wertvoll, wenn man mehrere davon sammelt. Mit manchen Gebäuden lässt sich Geld generieren, mit dem man von den Nachbarn Rohstoffe kaufen kann und dann gibt es noch die Kriegseinrichtungen, die einem Ruhm und Siegpunkte im Kampf bringen können.

Hat man sich aber dann für eine Karte entschieden, gibt man die restlichen an einen seiner Nachbarn weiter. Vom anderen Nachbarn bekommt man dann dessen übriggebliebenen Handkarten. So wandern diese langsam um den Tisch. Sind die Karten leer, gibt es eine kleine Runde Krieg und die nächsten Karten werden ausgeteilt. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel. Die Vielzahl der Karten macht sicherlich einen Reiz des Spiels aus. Welche Kombinationen sind besonders gut, welche eher weniger? Soll ich lieber noch eine der Karten ausspielen, die erst in der Masse viele Punkte einbringen, oder in Krieg investieren? Wenn man wüsste, was die nächste Hand einem beschert, wäre wohl einiges leichter.

Den größten Reiz des Spiels macht meiner Meinung nach aber aus, dass die Spieler mit anderen Grundvoraussetzungen starten. Zum einen bekommt jeder Spieler einen anderen Rohstoff von Anfang an zugeteilt, zum anderen ein Wunder. Da haben wir sie, die '7 Wonders'. Jedes Wunder besteht aus einem bis vier Bauabschnitten. Man kann im Laufe der Partie darauf verzichten ein Gebäude zu bauen und stattdessen eine der Handkarten unter seinen Wunderspielplan packen, um den Bau am Wunder voranzutreiben. Das bringt neben Punkten meist interessante Vorteile mit sich. Rabatte für die Einkäufe bei den Nachbarn, weitere Kriegssymbole, die Erlaubnis, den Ablagestapel zu durchwühlen, um daraus etwas zu bauen und noch vieles mehr.

Ein Lichtwesen macht Urlaub bei den Pyramdien.
Sollte man sich für 'Eat poop you cat' merken.
Die Minierweiterung besteht aus dem neuen Wunder 'Manneken Pis', einer kleinen Statue aus Brüssel. Außerdem ist bereits eine Erweiterung erschienen, die neben dem Wunder 'Kolosseum' auch einen neuen Kartenyp einfügt. Die Anführer bringen den Spielern weitere Vorteile und Möglichkeiten Siegpunkte zu sammeln, erhöhen aber auch den Glücksanteil am Spiel ziemlich. Das macht auch die Promokarte 'Stevie' nicht besser, die einen weiteren Anführer darstellt. Zur Spielemesse in Essen wird zur Feier der erhaltenen Auszeichnung 'Kennerspiel des Jahres 2011' ein neues Wunder erscheinen: Die Insel Catan aus 'Dies Siedler von Catan'.

Ich bin jedenfalls immer für eine Partie '7 Wonders' zu haben.

7 Wonders von Antoine Bauza, zwei bis sieben Spieler, erschienen bei Repos Production.

Was war: Funkenschlag
Was kommt: Small World

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