Montag, 3. Oktober 2011

Funkenschlag

Als ich einmal zum Spieleabend von Tabula Magica ging, lag unten im Refugium (dem Keller, in dem die Spieleabende stattfanden) ein neues Spiel. Es war bereits aufgebaut. Ich fand die Grafik und das Thema interessant und setzte mich an den Tisch. Es handelte sich um 'Funkenschlag', einem Wirschaftssimulationsspiel, in dem jeder Spieler einen aufstrebenden Energiekonzern darstellt. Es müssen Kraftwerke und Rohstoffe gekauft, das Stromnetz erweitert und natürlich Geld kassiert werden. In meinem ersten Spiel habe ich allerdings miserabel abgeschnitten. Ich wurde gelockt von den Ökokraftwerken, die keine Rohstoffe benötigten. Ich kaufte also nur diese Kraftwerke und habe bei meinen Geboten maßlos übertrieben. Das Ökokraftwerk 44 (diese Zahl ist das Mindestgebot und die Zahl zum Einordnen zwischen den anderen Kraftwerken im Kraftwerksmarkt) habe ich für über 120 Elektro (die Währung des Spiels) gekauft, was mehr als zuviel dafür war. Mein Problem waren aber weniger die Finanzen. Ich möchte dazu aber mal den Schachteltext des Spiels zitieren: "Oder in Öko investieren? Da bin ich unabhängig vom Rohstoffmarkt, aber sind diese Kraftwerke auch kraftvoll genug?" Nein, waren sie nicht. Ich kam einfach nicht richtig hinterher. Seitdem setzte ich meist auf Atomkraftwerke und Müllverbrennung (weil das sonst kaum jemand macht). Ein Glück gibt es in diesem Spiel keine Umweltaktivisten und dergleichen.

Tampa with Country Music!
Was macht dieses Spiel mit sperrigem Thema und viel Rechnerei (zumindest gegen Ende) aber so spannend, dass es auf meiner Bestenliste auf Platz 2 liegt? Es geht bereits in Phase 2 los. Dort werden nämlich die Kraftwerke versteigert. Normalerweise bin ich kein Freund von Versteigerungen, da ich mich dabei allzu gern verkalkuliere. Wie viel ist ein Kraftwerk wirklich wert? Das ist wichtig, um bei Funkenschlag erfolgreich zu wirtschaften. Leider ist dies mein Schwachpunkt in dem Spiel, was dem Spielspaß aber nicht abträglich ist, sondern immer wieder eine Herausforderung darstellt. Was haben die anderen für Kraftwerke? Wie viele Rohstoffe sind noch vorhanden? Denn in Phase 3, dem Rohstoffkauf, beginnt der Spieler mit dem aktuell kleinsten Netzwerk. Wenn ich als letzter Rohstoffe kaufen darf, muss ich möglicherweise tief in die Tasche greifen, wenn viele andere Kraftwerke meines Rohstoffes aktiv sind. Manchmal ist der Markt komplett leergeräumt und ich kann mein Kraftwerk gar nicht betreiben.

Weiter geht es dann in Phase 4, dem Erweitern des Stromnetzes. Da man dort auf einigen Landkarten ziemlich abgeschnitten werden kann, ist eine gute Startposition wichtig. Das Anschließen weiterer Städte darf nicht zu teuer sein, allerdings locken günstige Verbindungen die Mitspieler an, sodass man schnell zugebaut ist und in Folge dessen für weit entfernte Städte horrende Verbindunsgkosten zahlen muss. In der fünften und damit letzten Phase bekommt man dann endlich sein Geld. Je mehr Städte versorgt werden, desto mehr Geld gibt es. Allerdings wird der Neugewinn pro Stadt mit zunehmender Anzahl geringer. Bekommt man zum Beispiel für die zweite versorgte Stadt 11 Elektro, so bekommt man für die zwölfte Stadt nur noch 6 Elektro. Anschließend geht es mit Phase 1 wieder von vorne los, in der die Spielerreihenfolge bestimmt wird.
Mit allen Landkarten drin geht der Deckel gerade so noch drauf.

Gewonnen hat dann derjenige, der, sobald jemand eine bestimmte Anzahl von Städten angeschlossen hat, die meisten Städte mit Strom versorgt. Mir bringt mein Riesennetz also nichts, wenn ich es nicht auch versorgen kann. Versorgungsmaximum und Städtezahl im Netz müssen also halbwegs gleichmäßig steigen.

Nun bietet jede Landkarte verschiedene Herausforderungen. Deutschland und die USA sind die Einstiegskarten und haben keine Sonderregeln. Alle anderen Karten verändern die Regeln nur leicht oder bringen geografische Herausforderungen mit sich, spielen sich dadurch aber ganz anders. Der italienische Stiefel ist sehr eng und deshalb schnell blockiert, in China werden die Kraftwerke in einer festen Reihenfolge versteigert (Planwirtschaft) und es gibt nicht genügend für alle. In Korea ist der Rohstoffmarkt geteilt und man kann jede Runde nur an einem kaufen. Die BeNeLux-Staaten haben günstige Verbindungen und Ökokraftwerke sind leichter zu bekommen. Andere Karten sind Frankreich, Zentraleuropa, Russland, Japan, Brasilien und Spanien/ Portugal. Des weiteren gibt es einen alternativen Satz an Kraftwerken und ab Oktober einen Roboter, der einen zusätzlichen Mitspieler mimt und eigenen Regeln folgt.

Funkenschlag von Friedemann Friese, zwei bis sechs Spieler, erschienen bei 2F-Spiele.

Was war: Zug um Zug
Was kommt: 7 Wonders

2 Kommentare:

  1. Dieser Blogeintrag ist ein gutes Beispiel für die zunehmende Länge derselbigen.
    Ich muss zugeben ihn nicht komplett gelesen zu haben, habe aber lediglich die Regeln überflogen. Wenn man das Spiel bereits kennt, ist der Rest wesentlich interessanter.

    Ich mag Funkenschlag. Haben wir lange nicht gespielt.

    Freue mich auf die Vorstellung des kommenden Spieleschatzes.

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  2. Ja, das andere soll ja auch das Interessantere sein. Ist nur für die, die's nicht kennen, ein kurzer Überblick.

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