Samstag, 29. Oktober 2011

Imperial 2030

Ich habe mal auf einem der Spieleabende bei TABULA MAGICA 'Antike' von Mac Gerdts ausprobieren können. In dem Spiel baut man seine eigene Zivilisation im Mittelmeerraum auf und bekommt für allerlei Dinge (Tempelbau, Ausbreitung und sowas) Punkte in Form von großen Persönlichkeiten. Bei uns lief das Spiel darauf hinaus, dass jeder am Anfang eine rieseige Streitmacht aufbaute und irgendwann dann der Kampf los- und kurz darauf das Spiel zu Ende ging. Das Spiel gefiel mir nicht, den Mechanismus fand ich aber höchst interessant. Auf einem Rondell bewegt man seine Spielfigur jede Runde ein paar Felder weiter und führt die Aktion des Feldes, auf dem man stehen bleibt, aus.

Von der Verlagsseite: Die Schachtel von 'Imperial 2030'
Ich suchte also nach Spielen, die ebenfalls so ein Rondell haben, und war damit bei Mac Gerdts schon an der richtigen Adresse. Dieser, so schien mir, macht fast ausschließlich solche Spiele. Darunter auch 'Imperial'. In Imperial sind die Spieler Investoren, die Staaten große Kredite vergeben und so Macht über diese erlangen. In 'Imperial' sind dies Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Italien, Österreich-Ungarn und Russland zur Zeit des Imperialismus. Bei 'Imperial 2030', um das es hier geht, handelt es sich dabei um Europa, Brasilien, Russland, China, Indien und die USA.

Die Spieler geben den Staaten Kredite. Der Spieler, der einem Staat die höchste Kreditsumme gegeben hat, führt diesen Staat an, bis jemand anderes eine höhere Kreditsumme an diesen Staat vergibt. Die Staaten führen der Reihe nach Aktionen aus. Zum einen können Rüstungsfabriken gebaut werden, Einheiten in diesen Fabriken erstellt oder gegen Geld aus der Staatskasse gekauft werden, Steuern erhoben oder Dividenden gezahlt werden. Zu guter letzt kann man auch die Einheiten des Staates bewegen, um sich auf der Landkarte auszubreiten. Diese Aktionen befinden sich alle auf dem Rondell, auf dem die Aktionssteine der Staaten wandern.

Kommen die Staaten dabei über eine bestimmte Markierung, darf wieder jemand einen Kredit vergeben und so eventuell die Weltordnung durcheinander bringen. Hat man gerade noch die USA und Brasilien geführt, um mit beiden den afrikanischen Kontinent zu erobern, so kann einem die Führung eines Staates schnell abgeluchst werden, wenn man nicht aufpasst. Und so richtet sich auf einmal Brasilien gegen seinen früheren Partner und kickt ihn vom Kontinent.

Von der Verlagsseite: Das Spielbrett mit dem Rondell (unten links)
Bei der Aktion Steuer bekommen die Staaten wieder Geld in die Kasse. Für jede Fabrik und jede besetzte Region gibt es Geld, Einheiten kosten Geld. Dann bekommt noch die aktuelle Regierung einen Dankeschönbonus und der Staat selbst Punkte auf der Machtskala. Sobald ein Staat 25 Machtpunkte erreicht hat endet das Spiel. Je nachdem wie weit ein Land auf der Machtskala fortgeschritten ist gibt es Punkte für die Kredite. Denn letzten Endes geht es in 'Imperial 2030' nur ums Geld, das Schicksal der Staaten interessiert nicht. Es gewinnt auch nicht automatisch der, der den "Siegerstaat" anführt. Vor allem nicht, wenn andere Staaten auch weit auf der Machtskala fortgeschritten sind. So kann jemand, der überall Zweiter ist, insgesamt Erster sein. Selbst Spieler, die über langen Zeitraum keinen Staat kontrollieren, können durch geschickte Investitionen den Sieg erringen. Das macht dieses Spiel so faszinierend.

Schön an 'Imperial 2030' ist es, dass die Welt nach dem Spiel immer anders aussieht. Die oben beschriebene USA-Brasilien-Kombination ist nur eine von vielen. Europa und Russland haben viele freie Steuerregionen um sich umzu. Indien und die USA können zusammen die Meere beherrschen. China kann mit etwas privater Investition Indien und Russland fast im Alleingang lahm legen. Bei meinen Spielen gehört auffällig häufig Europa zu den Siegern. Es liegt halt daran, was die Spieler aus dem Spiel machen. Und deshalb liegt 'Imperial 2030' - welches ich lieber mag als seinen Vorgänger 'Imperial' - auf meiner Liste der Lieblingsspiele auf Platz 10.

Imperial 2030 von Mac Gerdts, zwei bis sechs Spieler, erschienen beim PD-Verlag.

Was war: Small World
Was kommt: Galaxy Trucker

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